Germania Dichtmachen!
Die Geschichte der hannoverschen Burschenschaft Germania
Die hannoversche Burschenschaft Germania ist wie die allermeisten Burschenschaften ein rechter Männerbund. Wie viele andere Burschenschaften ist sie zudem schlagend und Farben tragend.
Gegründet wurde die Burschenschaft 1891.
Schon die Gründer bezogen sich auf das „deutsche Reich“ und wählten daher die Farben schwarz, rot, gelb als Bundesfarben. Die Burschenschaft pflegt das „Lebensbundprinzip“. Konkret bedeutet dies, dass auch Mitglieder, die ihr Studium beendet haben, weiter Teil der Burschenschaft sind und am Leben in der Burschenschaft teilnehmen. Sie sind dann Teil der Altherrenschaft und unterstützen die Burschenschaft durch Geld und Kontakte. So ziehen sich die völkischen und rechten Ideologien, die in der Burschenschaft gelehrt werden, auch später durch die Leben und Umfelder der Burschenschaftler.
Die Mitglieder der Germania, die in dem Burschi-Haus in der Nordstadt Am Taubenfelde 32 wohnen, studieren an der Leibniz Universität und der Hochschule Hannover. In einem so multikulturell geprägten Stadtteil wie der Nordstadt baut die Anwesenheit einer rechten Burschenschaft eine Drohkulisse für FLINTA* Person und Menschen, die von Rassismus und Antisemitismus betroffen sind auf.
Im Gegensatz zu anderen studentischen Verbindungen verstehen sich Burschenschaften als politische Organisation. Dabei sind sie häufig am rechten Rand zu finden. So gibt es immer wieder Kontakte von der CDU über AFD bis hin zur NPD. Trotz gewisser Unterschiede eint sie ihr völkisches Weltbild, ihr Antifeminismus und Rassismus. Das „deutsche Volk“ und die „deutsche Familie“ sind zentrale Bezugspunkte von burschenschaftlicher Politik.
Das wird bei der Burschenschaft Germania deutlich. Ein Mitglied war beispielsweise einer der Gründer von „ProHannover“, eine Gruppe, die durch rassistische Stimmungsmache gegen Gerüchte über den Bau von Moscheen aufgefallen ist.
Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass ein Mitglied der Altherrenschaft Teil eines rechten Terrornetzwerks ist. Gegen weitere Alte Herren wird ermittelt. Sie haben Waffen und Munition gehortet und sich zusammen auf einen sogenannten „Tag-X“ vorbereitet.
Tag-X:
Die Neigungsgruppe G bereitete sich auf einen sogenannten „Tag X“ vor. An diesem von vielen Rechtsextremen herbeigesehnten Tag soll die „alte Ordnung“ durch eine mit Gewalt durchgesetzte national-konservative Revolution umgestürzt werden. Hierfür werden Waffen, Munition und Leichensäcke gehortet, um politische Gegner*innen, deren Namen und Adressen von Gruppen wie der Neigungsgruppe G auf Listen gesammelt werden, zu ermorden. Auf diesen Todeslisten finden sich neben den Namen von Politiker*innen Personen, die nicht in das nationale Konzept der Volksgemeinschaft passen – etwa migrantisierte, rassifizierte und jüdische Personen.
Verbindung der Burschenschaft Germania mit dem rechten Terrornetzwerk „Neigungsgruppe G“
Im September 2021 gab es mehrere Hausdurchsuchungen, durch die Verbindungen zwischen eben dieser Burschenschaft Germania und der sogenannten „Neigungsgruppe G“ belegt werden konnen.
Die „Neigungsgruppe G“ ist ein rechtsextremes Netzwerk rund um den ehemaligen Fallschirmjäger Jens Grohnert. Diese Gruppe übte sich an scharfen Waffen, plante Anschläge auf Politiker*innen und die Ermordung von Migrant*innen. Die „Neigungsgruppe G“ ist also als extrem rechtes, gewaltbereites und gefährliches Netzwerk zu betrachten, dass wegen seiner Ressourcen (Waffen, Wissen über die Handhabung dieser, Geld) die Möglichkeit hat, ihre rassistischen Mordfantasien in die Tat umzusetzen.
Jens Grohnert ist aber nicht nur der Namensgeber dieses Terrornetzwerks, sondern auch stolzes Mitglied und „Altherr“ der Burschenschaft Germania. Bei ihm wurde nbei zwei Hausdurchsuchungen im Abstand von wenigen Tagen ein Depot mit Waffen und Munition gefunden. Das er ganz genau weiß, wie er diese einzusetzen hat, ist auch klar; schließlich hat er in der Vergangenheit bereits Schulungen zum Umgang mit Maschinengewehren durchgeführt. Als ehemaliger stellvertretender Vorsitzender des Reservistenverbandes Hannover gilt er als absoluter Experte im Umgang mit Waffen. Und auch sonst ist Grohnert tief verstrickt in rechtsextreme Strukturen. In jungen Jahren ist er bei dem völkischen „Wandervogel“ aktiv, 2016 wurde er auf einer Neonaziveranstaltung in Edendorf gesehen. Außerdem ist Grohnert in der sogennanten „Artgemeinschaft“ aktiv. Schon Anfang der 2000 war er regelmäßig mit seiner damaligen Frau Ursula auf Treffen, welche schon seit Mitte der 90er Mitglied der Artgemeinschaft war. Dies ist ein bundesweites Netzwerk von Neonazis. Unter anderem haben auch der verurteilte NSU-Unterstützer André Eminger und Stephan Ernst, der Mörder von Walter Lübcke, an Treffen teilgenommen. 2004 war Grohnert dann auch bei einem Treffen der „Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger“ zusammen mit Alexander Bajumi, einem weiteren Altherren der Burschenschaft Germania.
ODR:
Die „Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger“ (OdR) ist eine Vereinigung, die sich aus ehemaligen Wehrmachts- und SS-Angehörigen, sowie einer Gefolgschaft von Neonazis zusammensetzt. Diese treffen sich immer wieder zum Gedenken an verstorbene Nazionalsozialisten. Dabei wird unter anderem verstorbenen Mitgliedern der Schutzstaffel (SS) gedacht, die verantwortlich für verschiedenste Kriegsverbrechen im zweiten Weltkrieg waren.
Alexander Bajumi ist als alter Herr sehr aktiv. Wenn er nicht gerade in Berlin ist, wo er seinem Job im Verteidigungsministerium nachgeht, übernimmt Bajumi gerne Aufgaben innerhalb der Burschenschaft oder ist auf Veranstaltungen dort präsent. Außerdem ist er Vorsitzender der Alten Herren der Germania Burschenschaft. Auch sein Haus war eins der Häuser welche 2021 im Zuge der Hausdurchsuchungen bei Grohnert mit durchsucht wurde. Er ist Referatsleiter in der Abteilung Strategie und Einsatz, welche unter anderem auch dafür zuständig ist, Tarnidentitäten für Agenten des Geheimdienstes der Bundeswehr zu schaffen.
Hier haben wir also schon Mal zwei Personen, die sowohl in der Burschenschaft Germania aktiv sind, als auch mit dem Terrornetzwerk „Neigungsgruppe G“ in Verbindung gebracht werden und die beide außerdem Verbindungen zur Bundeswehr und damit Zugang zu Waffen, Munition, und Ressourcen haben, um ihr rechtsextremes Weltbild in die Tat umzusetzen.
Damit hat die Burschenschaft Germania aber überhaupt kein Problem. Eine inhaltliche Distanzierung von den nachweislich rechtsextremen Altherren gibt es nicht, stattdessen treten diese weiterhin auf Veranstaltungen auf. Die Burschenschaft befeuert so rechtsextremes Gedankengut und trägt dazu bei, dass dieses immer weiter gegeben wird, jedes Jahr an neue Studenten, die in die Burschenschaft eintreten. Damit fungiert die Burschenschaft Germania als rechtsextreme Kaderschmiede und ist als äußerst gefährlich einzustufen.
Die Aktiven in der Burschenschaft Germania
In der Burschenschaft Germania tummeln sich also jede Menge völkische, rechte und rechtsextreme Gestalten. Sie verbringen viel Zeit damit, sich zu besaufen, während sie lächerliche Uniformen und Schärpen tragen und anderen vermeintlich männlichen Zeitvertreiben nachgehen. Da es eine schlagende Verbindung ist zählt hierzu auch das Fechten. Das heißt, die Mitglieder treten regelmäßig in Fechtkämpfen gegeneinander an. Da mit scharfen Waffen gekämpft wird, können sogenannte Schmisse (kleine Wunden im Gesicht) entstehen, die mit Stolz getragen werden. Dieses Männlichkeitsritual wird auch in der Germania hochgehalten.
Darüber hinaus wurde im Juli von Mitgliedern der Germania sowie der hannoverschen Burschenschaft Normannia eine sogenannte Pro Patria Suite gefochten. Dabei kämpfen Mitglieder verschiedener Burschenschaften unter verschärften Bedingungen mit scharfen Waffen gegeneinander, um Konflikte untereinander auszutragen. Anlass dieser seit 1953 verbotenen Praxis war eine Auseinandersetzung auf einer Party, die damit endete, dass Mitglieder der Burschenschaft Normannia der Burschenschaft Germania ins Waschbecken pissten. Darauf fühlten sich die Aktiven von Germania in ihrer Ehre gekränkt und forderten eine Pro Patria Suite.
Zu den Aktiven zählt man in einer Burschenschaft, während des Studiums. Das führt dazu, dass die Studierendenschaft der Leibniz Universität sowie der Hochschule Hannover mit diesen ekelhaften Burschenschaftlern durchsetzt ist. Da ist zum Beispiel Ole-Lucas Ballath, der im Vorstand der Burschenschaft und gleichzeitig für die Fakultät V der Hochschule Hannover im Studienparlament sitzt und so direkt Einfluss auf die Hochschulpolitik nehmen kann. Auch Jonas Thoben, ebenfalls Vorstandsmitglied, ist in der Hochschulpolitik der Leibniz Universität aktiv im Fachrat Berufspädagogik.
Nordstadt Nazifrei!
Burschenschaftler raus aus den Fakultäten!
Extrem Rechte Netzwerke auflösen!
Männerbünde zerschlagen!
Burschenschaft Germania dichtmachen!